STUDIO LOOKOUT
Salon Podcast
Der STUDIO LOOKOUT Salon ist ein interdisziplinärer Podcast aus der Schweiz, der inspirierende Gespräche mit Persönlichkeiten aus Architektur, Design, Kunst und soziokulturellem Wandel in den Mittelpunkt stellt. Jede Episode beleuchtet, wie kreative Köpfe ihre Haltung, Arbeitsweise und Wirkung in einer dynamischen Welt sichtbar machen.
Die Gespräche finden überwiegend im STUDIO LOOKOUT im Baselbieter Tafeljura statt – einem Ort, der durch seine offene Atmosphäre und den Blick in die Weite, Raum für respektvollen Austausch schafft. Die Hosts Maximilian Grieger und Roger Furrer empfangen hier Vordenker:innen, Künstler:innen, Architekt:innen und Unternehmer:innen, um Themen zu beleuchten, die unsere Gesellschaft nachhaltig prägen.
Adrian Berchtold führt die Teppichmanufaktur Ruckstuhl mit Tradition und Zukunftsblick in eine neue Ära
Die Fäden der Zeit verflechten sich in der Schweizer Teppichmanufaktur Ruckstuhl zu einem beeindruckenden Gewebe aus Handwerk, Circular Design und technologischer Innovation. Maximilian Grieger spricht mit CEO Adrian Berchtold, der das 140-jährige Unternehmen gemeinsam mit Valentin Baumann in eine neue Zukunft führt – mit Teppichdesign zwischen jahrzehntealten Webstühlen und digital gesteuerter Robotertechnologie.
Mit fast religiöser Hingabe pflegt das Team die bis zu 80 Jahre alten Webstühle, für die es längst keine Ersatzteile mehr gibt. Wenn etwas kaputtgeht, wird das Teil ausgebaut und von einem Kunstschmied nachgefertigt – ein zeitaufwändiger Prozess, der die Seele der Manufaktur bewahrt. Denn nur diese alten Maschinen können die besonderen Qualitäten herstellen, für die Ruckstuhl bekannt ist. Besonders faszinierend: Für die Kokosfaserteppiche werden jährlich etwa 120 Tonnen Fasern verarbeitet – das entspricht 1,6 Millionen Kokosnüssen aus Sri Lanka, ein Abfallprodukt der Lebensmittelindustrie, das hier zu hochwertigen Teppichen verarbeitet wird.
Der Höhepunkt der Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft ist die neue Trix und Robert Hausmann Kollektion. Diese Teppiche, inspiriert von den ikonischen Designklassikern des bedeutenden Schweizer Designerpaares, bestehen zu 60% aus rezyklierter Wolle aus getragenen Kleidern – realisiert in Zusammenarbeit mit Circular Living, einem Pionier im Circular Design. Jeder Teppich trägt einen digitalen Produktepass, entwickelt mit World of Pi. In Form eines QR-Codes, enthält der nicht nur Informationen über Materialien, Herkunft und Pflege, sondern auch ein digitales «Tagebuch». Dieses ermöglicht einen emotionaler Mehrwert, der den Teppich über Generationen begleiten kann und am Ende seines Lebens die fachgerechte Wiederverwertung erleichtert. Mit diesem digitalen Zwilling wird Transparenz zur Norm und ein neues Kapitel in der digitalen Identität physischer Produkte aufgeschlagen.
Adrian Berchtold verkörpert selbst diese Brücke zwischen Tradition und Aufbruch. Als offen schwuler CEO in einer ländlichen Region setzt er sich für Diversity und Inklusion ein und zeigt, dass Werte wie Authentizität und Respekt genauso wichtig sind wie handwerkliche Exzellenz und innovative Technologie.
Während der Zürich Design Weeks vom 4. bis 14. September 2025 präsentiert sich Ruckstuhl im Soeder Store am Hauptbahnhof Zürich – mit einer Installation von Bureau Hindermann, die Handwerk, Design und Innovation verbindet.
Identität unter Druck:
Der gesellschaftliche Umgang mit trans* Personen – Gespräch mit Prof. Dr. Udo Rauchfleisch
In dieser Folge des Studio Lookout Salon Podcasts spricht Host Roger Furrer mit dem renommierten Psychologen und Autor Prof. Dr. Udo Rauchfleisch über den gesellschaftlichen Umgang mit Transidentität.
Wie hat sich die Wahrnehmung von trans* Personen in den letzten Jahrzehnten verändert? Was bedeutet es heute, non-binär oder trans zu sein – im Spannungsfeld zwischen persönlichem Identitätsgefühl und gesellschaftlichen Normen?
Anhand aktueller politischer Entwicklungen in der Schweiz, Europa und den USA – etwa durch Aussagen von Elon Musk oder Massnahmen unter US-Präsident Donald Trump – diskutieren wir über medizinische Versorgung, gesellschaftliche Akzeptanz, die Rolle von Angehörigen und die Gefahren eines gesellschaftlichen Backlashs.
Weitere Themen:
• Nemo – der non‑binäre ESC‑Gewinner 2024 aus der Schweiz
• Repräsentation in Film & Medien – »Paris is Burning«, »Pose« & Co.
• Transitionsprozesse und Detransition – psychologische Perspektiven
• Was Eltern, Angehörige und Freund:innen wissen sollten
• Warum Solidarität von CIS-Personen heute wichtiger denn je ist
Ein Podcast für alle, die verstehen wollen, warum Identität nie nur privat ist – sondern auch politisch.
Dieser Podcast ist in Kooperation mit queerAltern Region Basel entstanden.
Buchempfehlungen von Udo Rauchfleisch:
Transidentität. Transgender. Transitionsprozesse begleiten und gestalten(Vandenhoeck & Ruprecht Verlage, 2024, 6. Auflage)
Transgender verstehen. Ein Ratgeber für Angehörige, Freund:innen und Kolleg:innen (Patmos, 2023)
Aufzeichnung Podiumsdiskussion: Von Abba bis Nemo - queere Generationen im ESC-Spiegel
Schweizweite Organisation von und für trans* Menschen: Transgender Network Switzerland
Schlafen mit Seele – Handwerk, Rosshaar und gelebte Gastfreundschaft mit Daniel Heer
In dieser Folge des Studio Lookout Salon Podcast ist Roger Furrer, zu Gast bei Daniel Heer in seiner Berliner Werkstattwohnung. Daniel ist Rosshaarmatratzen-Hersteller in vierter Generation – ein Handwerker mit Schweizer Wurzeln und internationaler Strahlkraft. Gemeinsam sprechen wir über das rare Handwerk der Rosshaarmatratze, über Materialehrlichkeit, Nachhaltigkeit und die Rückbesinnung auf das Essenzielle.
Daniel gewährt uns Einblick in seine Philosophie: Warum Schlaf mehr ist als ein Produktversprechen. Wie eine Matratze zur Trägerin von Geschichten wird. Und weshalb sein Ansatz nicht nur in der Hotellerie, sondern auch in einer neuen Kultur der Gastfreundschaft einen Unterschied macht.
Wir sprechen über mobile Werkstätten in Paris, über Recycling und Transformation alter Materialien, über das Pariser Zimmer und das Schöneberger Zimmer, über Wertschätzung statt Konsum – und darüber, wie man durch Schlaf Vertrauen, Nähe und Verbundenheit schafft.
Ein Gespräch über Tradition, Transformation und das grosse Ganze hinter einem unscheinbaren Alltagsobjekt. Eine Einladung zum Perspektivenwechsel – im Liegen.
Prof. Dr. Udo Rauchfleisch über Einsamkeit, Identität und das queere Altern
In dieser Episode des Studio Lookout Salon spricht Maximilian Grieger mit Prof. Dr. Udo Rauchfleisch – Psychologe, Psychoanalytiker, queerer Vordenker und Vorstandsmitglied von queerAltern Region Basel – über ein Thema, das viele betrifft und doch selten offen besprochen wird: Einsamkeit.
Warum erleben so viele Menschen Einsamkeit trotz digitaler Vernetzung? Was unterscheidet Alleinsein von Einsamkeit? Und welche Rolle spielen Lebensphasen, gesellschaftliche Entwicklungen und queere Identität dabei?
Das Gespräch beleuchtet Ursachen, Auswirkungen und Wege aus der Einsamkeit – mit besonderem Blick auf queere Lebensrealitäten, das Älterwerden und die Bedeutung von Gemeinschaft. Udo Rauchfleisch teilt Fachwissen, persönliche Erfahrungen und erzählt von seiner Arbeit bei queerAltern Region Basel.
Dieser Podcast ist in Kooperation mit queerAltern Region Basel entstanden.
Udo Rauchfleischs Buch Einsamkeit – Die Herausforderung unserer Zeit ist erschienen im Patmos Verlag, 2. Auflage 2025
Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten zu queerAltern Region Basel: www.queeralternbasel.ch
The multisensorial digital world through the eyes of Annabelle Schneider
Roger Furrer in conversation with Annabelle Schneider about Design, Well-being & the Future of Connection
Welcome to the Studio Lookout Salon podcast, where we explore the intersection of experience design, brand strategy, and holistic well-being. Join Roger Furrer for an insightful conversation with Annabelle Schneider, an award-winning Swiss-born and New York-based designer and brand strategist. Annabelle shares her unique approach to spatial installations (physical and virtual), driven by a strong focus on mental and social well-being.
Discover Annabelle's groundbreaking research in Atlanta's queer strip club culture, leading to a COVID-era art exhibition in Bern, Switzerland, that blurred the lines between physical and virtual interaction. We discuss the digital age's impact on human connection, Generation Z's detachment, and the importance of physical closeness for mental health. Learn about her innovative projects like "Being in Bed" and "Breathe With Me," exploring virtual escapism and communal, tactile experiences.
Annabelle also touches on the role of music and AI in her work, her commitment to sustainable and inclusive design, and the evolving definition of luxury. Tune in for a thought-provoking discussion on design's impact on our lives and the future of human connection.
Design für die Sinne: Annabelle Schneider über Kreativität und Künstliche Intelligenz
Der Gastgeber Maximilian Grieger spricht in dieser Podcast-Episode mit der in New York lebenden Schweizer Künstlerin und Designerin Annabelle Schneider über ihre Installation «Breathe with Me» auf der Barcelona Design Week. Gemeinsam thematisieren sie Schweizer Design, multisensorische Gestaltung, KI in der Kunst und inklusive Räume. Annabelle gewährt Einblicke in ihre kreativen Prozesse und Projekte wie «Being in Bed». Ausserdem geht es um die Generation Z, mentale Gesundheit und Virtual Reality in ihrer Arbeit – ein inspirierender Austausch über Raum, Design und soziokulturelle Veränderungen.
»Der gefallene Mann« mit Künstler Valentin Magaro
Valentin Magaro, Künstler aus Winterthur ist zu Besuch im Studio Lookout Salon Podcast. Ausgangslage für das 35-minütige Gespräch von Maximilian Grieger und Roger Furrer mit Magaro ist dessen Lithographie «Der gefallene Mann». Die Geschichte des ungarischen Politikers und ehemaligen EU-Abgeordneten József Szájer, der 2020 während des Lockdowns an einer Sex- und Drogenparty mit rund 20 Männern erwischt und die von der Polizei aufgrund der Missachtung der Coronaregeln aufgelöst wurde. Verhaftet wurde der Politiker spärlich bekleidet bei einem Fluchtversuch entlang einer Dachrinne.
Gewaltige 3,60 Meter lang ist das faltbare Leporello «Der gefallene Mann» in seiner ganzen Länge, das vom 12. Februar bis 15. Mai 2022 im Kunsthaus Grenchen, Schweiz zu besichtigen ist. Anhand von Medienberichten über den Vorfall von József Szájer, erzählt Valentin Magaro eine fiktive Geschichte eines Mannes, der über einen öffentlichen Sexskandal strauchelt, dabei ums Leben kommt und wiedergeboren wird, um seinen Frieden zu finden. Szájer war in seiner Heimat Ungarn ein rechtspopulistischer Politiker der Fidesz-Partei von Viktor Orbán und hatte aktiv an der neuen Verfassung mitgearbeitet, die die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare untergraben und das traditionelle Familienbild als gesetzeskonform verankert hat.
Magaro interessiert sich jedoch für mehr als nur die Geschichte, die für die Medien ein gefundenes Fressen war. Er hält uns den Spiegel unserer Gesellschaft vor und beschäftigt sich mit innerer Scheinheiligkeit, die sich am Scheitern des anderen ergötzt. Seine freizügige Darstellung von intimen Akten können aufregen oder vordergründige Schaulust befriedigen, doch darum geht es ihm nicht. Magaro interessiert sich mit viel Feingespür für diesen Mann, der mit seiner Doppelmoral unsere eigenen Moralvorstellungen bedient, ohne dabei plakative Kritik zu üben und verarbeitet die Thematik zu kunstvollen Bildkompositionen. Der Künstler ist seit Beginn seiner Schaffenszeit immer eng mit der LGBTQ+ Community verbunden. Er hat sich nicht das erste Mal mit einem Thema beschäftigt, welches in der radikalen Ansicht der heutigen Cancel Culture als problematisch angesehen werden kann. Genau hier setzt Magaro an, fordert uns mit seinen Bildern die eigenen Grenzen der Wahrnehmung zu überdenken und spricht sich gegen Diskriminierung sowie vor allem gegen öffentliche Ächtung aus.
Entstanden ist die Arbeit auf Papier in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Drucker Thomi Wolfensberger in einem historischen Steindruckverfahren, gepaart mit modernster Technologie in der Druckvorbereitung. Im Podcast berichtet Valentin Magaro auch darüber, was ihn daran fasziniert mit einem Druckverfahren neue Möglichkeiten seines künstlerischen Schaffens auszuloten.
Unterstützt wird die Arbeit «Der gefallene Mann» von der Heinrich Hössli Stiftung, der Kulturförderung des Kantons St. Gallen, der S. Eustachius Stiftung, der Erna und Curt Burgauer Stiftung und der Fachstelle Kultur Kanton Zürich.